Die Republik Chile umfasst den Südwestrand in Südamerika vom 17. bis zum 56. Breitengrad und ist damit mit 5400 km insgesamt das in Nord-Südrichtung ausgedehnteste Land der Erde. Die Präsidialdemokratie gilt gegenwärtig als das wirtschaftlich erfolgreichste und stabilste Land in Lateinamerika. Deshalb ist sie für die qualifizierten Deutschen auch ein attraktives Ziel zum Auswandern. Mit 18 Mill. Einwohnern ist das Land nur in der Landesmitte um die Hauptstadt Santiago und um Valparaíso etwas dichter besiedelt. Weite Landesteile, so heiße Wüstengebiete im Norden und kältere Klimazonen im Süden sind dagegen dünn bzw. unbesiedelt. Platz ist also genug da für das Auswandern nach Chile. Amtssprache ist wie fast überall in Lateinamerika Spanisch, aber mit chilenischen Besonderheiten.
Tradition deutscher Einwanderer
Es gibt eine lange Tradition deutsch-österreichisch-schweizerischer Einwanderung seit mehr als 200 Jahren, so dass es immer noch rund 30 000 deutsche Muttersprachler hier gibt. Die eigenständige Kultur der Chile-Deutschen ist südlich des Flusses Rio Bio Bio bis zur Insel Chiloe in Südchile zu spüren, in die es sich besonders lohnt, dorthin auszuwandern. Wichtige Städte dort sind Valdivia, Osorno, Temuco, Puerto Varas, Frutillar und Puerto Montt. Gerade rund um den zweitgrößten See Chiles, den Llanquihue-See (etwa in Drittel größer als der Bodensee), der in Südchile gelegen ist, findet man viele deutschstämmige Siedler. Schon landschaftlich ist das deshalb ein beliebtes Ziel für Einwanderer, besonders auch für deutsche Rentner mit viel Freizeit.
Infrastruktur im „Kleinen Süden“
Die Verkehrsinfrastruktur ist gerade hier ganz passabel. Als Autobahn R 5 zieht sich die Panamericana in Nord-Südrichtung bis zur Insel Chiloe, eine Eisenbahnverbindung gibt es zwischen Santiago und Temuco. Das gesamte Gebiet der Regionen Araucania, Los Rios und Los Lagos ist mit öffentlichem Busverkehr recht gut erschlossen. Valdivia, Puerto Montt und Temuco besitzen die größten Regionalflughäfen. Puerto Montt hat neben Punta Arenas und Valparaíso einen der modernsten Überseehäfen mit Containerterminals, der auch für den Export der Hauptausfuhrgüter Kupfer, Eisen und Zellstoff genutzt wird. Jedoch kommt man bis heute nach Patagonien und Punto Arenas nur über Straßen, die durch das Nachbarland Argentinien verlaufen, weil die Panamericana nach jahrzehntelangem Bau durch schwieriges Gelände noch immer nicht fertiggestellt ist.

Wirtschaft
Die Wirtschaft Chiles ist seit dem gescheiterten sozialistischen Experiment Allendes seit 1988 zunehmend marktwirtschaftlich orientiert. Lediglich die Kupferminen und die Eisenbahngesellchaft sind noch in staatlicher Hand. So ist es kein Wunder, dass das Land abgesehen von ein paar Jahren Ende der 90iger ständig überdurchschittliche Wachstumsraten von 2,5 bis 6 % aufweist. Es hat heute das mit Abstand höchste Prokopfeinkommen von 15776 US-$ pro Jahr und verzeichnet dabei die niedrigste Korruption aller Länder in Lateinamerika. Auch ist Chile das mit Abstand unternehmerfreundlichste Land in Südamerika. Zwei Drittel aller Wertschöpfung erfolgt im Dienstleistungssektor. Die Landwirtschaft hält hier einen Anteil von 7 bis 10 % und ist geradezu ausschließlich im für die deutschen Auswanderer besonders interessanten Teil Mittelchile und Südchile bis nach Patagonien konzentriert. Alle anderen Landesteile sind stärker urbanisiert. Die industrielle Wertschöpfung mit nahezu 30 % ist für südamerikanische Verhältnisse ein absoluter Spitzenwert. Man ist hier stolz, ein Exportüberschussland zu sein. Am 24.05.16 wurde die staatliche Agentur InvestChile gegründet. Sie hat das Ziel, mehr ausländische Unternehmen insbesondere aus den Branchen Zulieferer für den Bergbau, Lebensmittelindustrie, Tourismus, Energie, Logistik und Technologie als Einwanderer anzuwerben. Damit sollen hausgemachte Probleme durch interne Reformen der Mitte-Links Regierung Bachelet kompensiert werden. Ein Außenbüro wird es auch in Deutschland geben. Das eröffnet auch kleinen und mittelständischen Unternehmern gute Verhandlungspositionen, um chilenische Pesos zu verdienen. Mehr zu dem Thema: Arbeiten in Chile
Lebensverhältnisse
Die Lebenshaltungskosten sind wesentlich geringer als in Mitteleuropa. Selbst die Mitte-Links-Regierung von Frau Michelle Bachelet hat die vorrangig private Krankenversicherung (bei staatlicher Grundversorgung) und das von Pinochet eingeführte private kapitalgedeckte Rentensystem nicht angetastet, weil es äußerst erfolgreich ist. Für Familien, die auswandern wollen, besonders wichtig ist, dass es hier eine Reihe von deutschen Schulen gibt. In den meisten wird jedoch Deutsch nur als erste Fremdsprache gelehrt. Wie in Deutschland gibt es eine Schulpflicht. Die universitäre Bildung ist vielfältig, aber sehr unterschiedlich in der Qualität und findet ausschließlich an privaten, studiengebührpflichtigen Hochschulen statt. Das dichteste Netz an deutschen Schulen findet man natürlich im kleinen Süden rund um Temuco und Osorno.

Einreise, Visum und Erfolgsaussichten
Chile hat gegenwärtig mit 0,35 pro 1000 die niedrigste Einwanderungsrate in Lateinamerika. Der Großteil der Einwanderer kommt aus anderen Staaten in Südamerika. Die Einwanderungsbehörde regelt die Einwanderung nach den Dekreten 69 und 521 aus dem Jahr 1953 (Im Originaltext hier und hier ). Einwanderer erhalten wie andere Ausländer ein Einwanderungsvisum, wenn ihre Tätigkeit als nützlich für das Land gilt. Die besten Chancen haben daher Berufsgruppen, an denen es hier mangelt, wie z.B. Techniker, Akademiker und hoch qualifizierte Handwerker. Das Visum wird vom Außenministerium ausgestellt. Es gibt drei Arten von längerfristigen zunächst auf ein Jahr befristeten Visa, von denen das für Investoren (nicht schrecken lassen, es sind keine Großvermögen erforderlich!) das interessanteste für einen potentiellen deutschen Siedler ist.
Nach §10 Nr.4 der Politischen Verfassung der Republik können Einwanderer mit dem vollendeten 21. Lebensjahr die Staatsbürgerschaft annehmen, wenn sie mehr als 5 Jahre in Folge dauerhaft in Chile leben und dort ihren ständigen Wohnsitz haben.
Lebensorganisierung
Um simple Dinge des täglichen Lebens in Chile zu realisieren braucht man eine RUT (Rol Único Tributario), später auch eine RUN (Rol Único Nacional) als eine Art soziale ID. Dazu gehören Dinge wie zum Bsp. der Abschluss eines Internet- oder Telefonvertrags, der Erwerb einer Immobilie, die Registrierung einer cl-Domain, Autokauf, Kauf auf Rechnung, legale Arbeitsaufnahme, Eröffnung eines Bankkontos, Abschluss einer Krankenversicherung und Erhalt eines einheimischen Führerscheins. Die RUT ist eine persönliche Steuer-ID und die RUN ist die persönliche ID für jede Person, die in Chile ansässig ist. Die RUT wird nach der Einreise in dem Ort beantragt, wo man ansässig sein will, auch wenn es nur temporär, z.B. in einem Hotel sein sollte. Bei Beantragung von Visa erfolgt das automatisch mit. Es ein vergleichsweise einfacher Amtsweg. Die RUT-Nummer erhält man umgehend und kann damit auch Geschäfte tätigen. Der RUT-Ausweis kommt per Post binnen 2 Wochen.

Besteuerung für Privat und Gewerbe
Das chilenische Steuersystem ist im wesentlichen zentralstaatlich. Das Steueramt ist das Servicio de Impuestos Internos (SII).Von dort erfolgt die Umverteilung an die Regionen und lokalen Städte und Gemeinden. Die Zahlung der Steuern ist an die Tesorería General de la República zu entrichten.
Private Steuern
Laut OECD-Vergleich liegt der Steuersatz bei durchschnittlichem Verdienst in Chile bei 7 % (Deutschland: 39,9%, Österreich 34,0 %). Der Körperschaftsteuersatz beträgt 18%. Gewinn sind alle Erträge, die aus einem Eigentum oder Geschäftsbetrieb im Inland erwachsen. Nichtansässige zahlen in der Regel Einkommensteuern von 35%, Steuerermäßigungen und Sonderregelungen sind möglich.
Chilenen werden mit ihrem Welteinkommen versteuert, Auswärtige in den ersten 3 Jahren nur mit ihren chilenischen Einkünften. Eine Vermögenssteuer gibt es in Chile nicht.
Gewerbliche Steuern
Die Gewerbesteuer ist halbjährlich zu entrichten und ist abhängig von der Höhe des Eigenkapitals und beträgt 0,25–0,5% davon. Steuervergünstigungen für Betriebe gibt es insbesondere in infrastrukturell benachteiligten Regionen des Nordens und Südens. Dazu gehört auch die Région Los Lagos um den See Llanquihue, die Insel Chiloe sowie die Nationalparks Pumalin und Corcovado. In Arica, Iquique und Punta Arenas sparen die Unternehmen ihre hart verdienten Pesos. Sie brauchen dort keinen Zoll, keine Gewerbe- oder Umsatzsteuer zu zahlen. Die Unternehmensbuchhaltung ist in spanisch zu führen und muss nur dem SII zur Bestätigung durch Abstempelung vorgelegt werden. Wenn die Geschäftstransaktionen hauptsächlich in ausländischer Währung (z.B. EUR) abgewickelt werden, kann die Buchhaltung mit Genehmigung des SII auch in dieser Währung geführt werden.
Die Einkünfte sind im Jahr der Einnahmen zu versteuern. Anlagegüter werden normalerweise linear abgeschrieben, die Bemessungsgrundlage ist der Nettowert. Die Grundbesitz-Steuer wird jährlich erhoben und beträgt 1,5% des Katasterwertes. Ein Doppelbesteuerungsabkommen zwischen Deutschland und Chile besteht nicht. Der Mehrwertsteuersatz beträgt 19%.
Fazit zum Auswandern nach Chile
Alles in allem sehr gute Voraussetzungen, für eine Auswanderung nach Chile. Solltest du Interesse daran haben, dann können alle Details mit unseren Fachleuten besprochen werden. Wir verfügen über exzellente und erfahrene deutschsprachige Ansprechpartner vor Ort. Nicht zu vergessen, die Chilenen sind ein sehr gastfreundliches Volk, sicher auch ein Plus für deine Auswanderung dorthin.
Hallo, wenn ich das also richtig verstanden habe, bestehen keine Chancen, nach Chile auszuwandern und sich ein Selbstversorgerleben aufzubauen?
Grüße Tanja K.
Hallo Tanja, ja man sollte schon vorher wissen, wie man seinen Lebensunterhalt in diesem Land (wie in jedem anderen übrigens auch!) verdient. Ein „Selbstversorgerleben“ ist in Chile durchaus möglich, aber man sollte schon eine Idee haben, die auf eigenen Kenntnissen, Fähigkeiten und Erfahrungen besteht, sonst geht die Auswanderung schief. In Chile sind Beziehungen ganz besonders wichtig. Zunächst sollte man sich (z.B. mit unserer Hilfe und unseren Kontakten vor Ort) ein Bild von dem Land machen, dass nicht nur aus touristischen Erlebnissen besteht. Man benötigt ein eigenes Netzwerk an Ansprechpartnern und spanische Sprachkenntnisse. Zu ersterem können Sie unsere Hilfe erwarten, wenn Sie uns als zahlender Kunde dazu beauftragen. Natürlich geht nichts ohne eine gutes Sparkonto. Staatliche Hilfen lehnen wir ab und vermitteln sie auch nicht, weil sie zu Abhängigkeiten führen.
Hallo
Wie hoch muss denn das Startkapital sein wenn man nach Chile auswandern möchte? Und wie kann ich eine Einreisegenehmigung fördern?
Hallo Dennis,
diese Frage kann Ihnen niemand absolut beantworten, weil Chile ein Land mit sehr vielen verschiedenen Landschaften, sehr unterschiedlicher Infrastruktur und unterschiedlichem Klima ist. Dann kommt es auf Ihre Ansprüche an. Zunächst müssen Sie deshalb unbedingt vor Ort gewesen sein, aber nicht als Pauschalreisetourist. Genau das können wir bieten. Und Sie sollten darum zunächst unser cycGUIDEBOOK Chile lesen. Das können Sie kostenlos über unsere E-Mail kontakt@changeyourcountry.net anfordern.
Vielen Dank für Ihre informative Website.